Höhenbeqetation am gioßstein (1700 m) bei Bad Kreuth in den Bayerischen Alpen. Frühlingsbild.
Bis etwa 1500 m reichen in den nördlichen Alpen die Laubwälder. Fichte, Lärche, Arve steigen gegen 2000 ui in geschützten Lagen empor, bis ihre spärlicher
werdenden Vorposten im Kampfe gegen Wind, Schnee und Frost verkrüppeln <„Wetterfichten">. Latschen und Zwergsträucher (Alpenrosen), Matten aus Gräsern und
blütenprächtigen Pflanzen breiten sich aus, wo Bodenkrume ist Endlich erscheinen auf dem Felsboden nur noch verstreute, runde Polster aus Moosen und Flechten.
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TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden]]
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Württemberg
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 75 —
metertief mit Wasser vollgesogen und in ihren unteren Teilen längst ab-
gestorben und vertorst sind. Dazwischen wachsen immergrüne Moos- und
Preiselbeeren, Heidekräuter, Wollgräser mit ihren weißen Federbüschen und
zwei merkwürdige insektenfressende Pflanzen, der Sonnentau und das Fett-
kraut, nebst anderen Sumpfgewächsen. Über das Moor erheben sich kaum
mannshohe, knorrige Legföhren und verkrüppelte, weißstämmige Birken,
deren Äste mit grauen Flechten überzogen sind. Sie fügen zum Braunrot
der Torfmoose ihr trübes, düsteres Grün. Die Lnoore sind nichts
anderes als versumpfte Seen. Ihre Erhaltung verdanken sie der dichten
Lehmlage ihres Untergrundes, die das Durchsickern des Wassers verhindert,
sowie den häufigen Niederschlägen des südlichen Oberschwabens. Die größten
Torfgewinnung im Pfrungener Ried.
Moore sind das Wurzacher Ried, das Steinhauser Ried in der Nähe des
Federsees und das Pfrungener Ried bei Wilhelmsdorf. Sie liefern große
Mengen Torf, der nicht nur von Handstechern mit dem Torfspaten, sondern
auch vou Stechmaschinen in ganzen Torfsäulen aus dem Boden gehoben wird.
Die Flüsse des Seegebiets sind die Argen, die Schüssen und die Rotach.
Die Argen kommt aus dem Algäu (S. 80). Die Schüssen entspringt
im Steinhauser Ried bei Schnffenried. Ihr Tal ist bis unterhalb Aulendorf
weit, flach und moorig, dann aber wird es im Schussentobel eng und tief.
Dabei bedeckt die Talwände dunkler Tannenwald, und der Lauf des Flusses
wird so wild und reißend, daß man an den Schwarzwald erinnert wird. Die
Schüssen durchbricht hier den großen Altdorser Wald, ein ununterbrochenes
Nadelwaldgebiet, das sich von der Waldburg an westlich bis über das
Schussental hinaus erstreckt. Von links fließt der Schüssen die Wolfegg er
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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Extrahierte Personennamen: Steinhauser_Ried
Extrahierte Ortsnamen: Heidekräuter Oberschwabens Ried Ried Wilhelmsdorf Steinhauser_Ried Schwarzwald Wolfegg
Die schwäbisch-bayerische Hochebene.
119
anderseits ist es durch den Jurazug vor den kalten und feuchten
Nord- und Nordwestwinden geschützt. Zudem hat das Donauland
mit Ausnahme der sumpfigen Moore einen für den Anbau wert-
vollem Boden als die Hochebene. Die Hauptanbaügewächse
sind Weizen und Gerste. — Der Getreidebau ist deshalb
sehr ergiebig; am fruchtbarstenistdas Land am Unter-
lau fe der Isar und des Inn.
Manche Landstriche, besonders Thalmulden, die eine ge-
sell ütz't e Lage und einen f ru cht b ar e n B o de n haben, eignen
sich ferner zum Anbau des Hopfens. — Bedeutender Hopfen-
bau, besonders in der sog. Ho 11 ed au (Hallertau), dem
Hügellandezwischenderuntern Isarund der Donau.
Der Hopfen ist nächst der Weinrebe das einträglichste Gewächs,
das in Deutschland gezogen wird. Die weiblichen Blüten, welche eiförmige
Kätzchen bilden und vor der Fruchtreife mit einem goldgelben Staub, dem
Hopfenmehl, angefüllt sind, werden zur Bereitungdesbieres gebraucht
und geben diesem den eigentümlichen würzigen Geschmack und eine grössere
Haltbarkeit. Der Hopfen verlangt eine sonnige, gegen rauhe Winde geschützte
Lage und gedeiht am besten in einem tiefgründigen, aber auch zugleich
leicht e r w ä r mb a r e n B o de n , also in einem etwas kalkhaltigen Lehm-
boden. Er wird wie der Weinstock an hohen Stangen gezogen, und eine
Hopfenanlage kann ebenfalls wie ein Weinberg lange Zeit, nämlich 15—20 Jahre,
in Benutzung bleiben. Mit dem Weinbau hat der Hopfenbau ferner gemeinsam,
dass sein Ertrag sehr schwankt und demgemäss auch die Preise des Hopfens
grossen Schwankungen unterworfen sind. Auf je 12 Jahre kann man zwei
gute Ernten zu 40 Ztr. auf den Hektar, 6 mittlere zu 20 Ztr. und 4 schlechte
zu 5 Ztr. rechnen, so dass der Durchschnittsertrag etwa 12 — 15 Ztr. beträgt.
Die Herkunft des Hopfens ist vollständig unbekannt. Seine Name kommt
in alten Schriften zuerst im 9. Jahrhundert vor ; Hopfengärten werden z. B. in
den aus dieser Zeit stammenden Urkunden des Stifts Freysing erwähnt.
(Die Stadt Freysing liegt am Südende des obengenannten berühmten Hopfen-
gebietes der Holledau). Die Verwendung des Hopfens als Bierwürze wurde in
Deutschland erst gegen Ende des Mittelalters, in den meisten der
übrigen Länder Europas sogar erst im 16. Jahrhundert ein allgemeiner Gebrauch.
Mit der Herstellung des haltbareren und versandfähigern Hopfenbieres beginnt
die grossartige Entwicklung, die das Bierbrauereigewerbe in der Neuzeit genom-
men hat. Wie im Mittelalter, als die Vorliebe für dieses Bier zuerst aufkam,
viele Städte Norddeutschlands und Flanderns, dort besonders E i n-
beck, hier besonders Gent, durch ihr berühmtes Bier zu grossem Wohlstande
gelangten, so ziehen in unserer Zeit die bayerischen Städte, in erster Linie
München, aus dem Bierversande grosse Einnahmen. In gleicher Weise, wie
die Vorliebe für Hopfenbier zunahm, verbreitete sich auch der Anbau des Hop-
tens. Ausser den alten Hopfenländern, Bayern und Böhmen, die noch beute
den besten und auch den verhältnismässig meisten Hopfen liefern, betreiben ihn
namentlich Grossbritannien, Belgien und die vereinigten Staaten
von Nordamerika (des. der Staat New-York), und in letzter Zeit beginnt er
auch in Australien festen Fuss zu fassen.
Da das Donauland ebenso wiesenreich wie der südliche Teil
der Hochebene ist, kann auch die Viehzucht in ähnlichem Umfange
wo dort betrieben werden (auf 1 qkm kommen fast überall etwa
50 Rinder). Die Rinderzucht steht am höchsten am Unter-
lauf der Isar und des Inn. (Auf 1 qkm über 60 Rinder).
Auch der Pferdebestand ist im Donauland ein grosser (10
Pferde auf 1 qkm) und einige Gegenden, wie der Bezirk um Frey-
sing und Lands h ut (18 862 E.) das R o 111 h a 1 am untern Inn
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Extrahierte Ortsnamen: Donau Deutschland Deutschland Europas Norddeutschlands Flanderns Grossbritannien Belgien Nordamerika New-York Donauland
s
176
Deutschland hat gegen 1000 Mineralquellen; die meisten sind in Böhmen,
Nassau, Würtemberg, Baden, Bayern und Schlesien. Stahlquellen sind z. B.
das K. Franzensbad bei Eger, Malmedy in Rheinpreußen, Schwal-
b ach in Nassau, Pyrmont, Alexis bad in A. -Bernburg; Schwefelwasser:
Aachen und Burtscheid, Nenndorf in Hessisch-Schaumburg; alkalische
Quellen: Gastein in Salzburg, Teplitz und Bilin in Böhmen, Wildbad
in Würtemberg, Ems, Fachingen und Schlau genbad in Nassau; Bitter-
wasser: Saidschütz und Seidlitz in Böhmen; Kochsalzwasser: Ischl in
Oberösterreich, Kreuznach, Kissingen, Mergentheim, Baden,
Wiesbaden, Homburg, Nauheim in Kurhessen; Säuerlinge: Salz -
brunn in Schlesien, Geilnau und Selters in Nassau; Seebäder sind bei
Nordernei, Wangeroge, Kurhafen, Dobberan in Mecklenburg-
Schwerin , aus Rügen.
8. 320. Die Flora Deutschlands.
Das nördl. Deutschland liegt in der Zone der europäischen Getraidearten
und der nördl. Wald - und Obstbäume, das südl. in der Zone des Weinstocks;
die Regionen der Alpen §- 301. Fast der 3. Theil der Oberfläche Deutschlands
ist mit Wäldern bedeckt. Auf den Gebirgen herrschen theils Laubhölzer (Eichen,
Buchen, Eschen, Linden, Ulmen u. a.) theils Nadelhölzer (Kiefern, Fichten,
Lärchen, Roth - und Weißtannen). Das Tiefland im O der Weser hat große
Wälder aus Kiefern, Birken und Erlen. Den nördlichen Landrücken im 8 der
Ostsee schmücken schöne Eichen - und Buchenwälder. In den waldlosen Gegen-
den des nordwestl. Deutschlands ersetzen reiche Torfmoore den Mangel an
Brennholz.
§. 321. Die Fauna Deutschlands (§. 312).
Wilde Säugethiere sind nicht in großer Zahl vorhanden.
Es finden sich wilde Schweine, Hirsche, Rehe, Damhirsche; Füchse, Dachse,
wilde Katzen, Eichhörnchen, Iltisse, Marder, Wiesel, Fledermäuse, Igeln, a.;
Gemsen, Murmelthiere, Siebenschläfer und Bären gibt es nur in den Alpen,
Luchse im Böhmerwalde, Bieber in böhmischen Teichen und an der Unterelbe,
Wölfe am häufigsten in den Gebirgen westl. des Rheins und im 0 der Oder.
Hausthiere sind: Rinder, Ziegen, Schafe, Schweine, Pferde, Esel, Maul-
thiere und Hunde.
V§n den des Nutzens und des Vergnügens wegen gehaltenen Vögeln
sind besonders die verschiedenen Hühner, Tauben, Gänse, Enten, Schwäne
und verschiedene Singvögel zu nennen. Die Sänger und die Raubvögel der
Wälder. Zug-, Strich - und Standvögel.
Von den Amphibien sind besonders die froschartigen, z. B. Laubfrösche,
eßbare Wasserfrösche, Kröten, Salamander, Olme (Adelsberger Höhle);
mehrere Schlangen, z. B. Nattern, Ringelnattern, Kreuzottern, Sandvipern
(im 80); einige Eidechsen und die europ. Landschildkröte zu erwähnen.
Von den knochenlosen Thieren: Austern in der Nordsee und im adria-
tischen Meere, Flußperlmuscheln; Blutegel im No; Krebse, Skorpione in Süd-
tirol ; viele Bienen besonders in den nördl. Haidegegenden, Seidenraupen be-
sonders im 8, Zugheuschrecken im 0, verschiedene Schmetterlinge, Käser u. a.
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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C. Anwendung.
1. Darstellung im Sandkasten.
2. Übungssragen und Aufgaben.
3. Lesen:
a. Der Bodensee.
b. Der Reiter und der Bodensee.
c. Die Familie Fugger.
4. Aussätze:
a. Der Haseu von Lindau.
b. Was die Leute am Bodensee treiben.
Die User des Bodensees sind fruchtbar. Die Leute bauen Obst,
Wein und Getreide. Auf den Wiesen wächst das Gras so gut, daß
man es dreimal abmähen kann. Viele Leute sind Fischer; sie fangen im
See allerlei wohlschmeckende Fische. Auch Handel wird getrieben. Mit
dem Schiff und mit der Eisenbahn werden die Waren fortgeschafft.
(Schüleraussatz.)
c. Die Fugger.
6. Das Lechfeld.
e. Die Stammbnrgen unseres Königshauses.
f. Die Herzogs bürg Trausu itz.
Herzog Otto I. und seine Nachfolger bauten sich an der Isar eine
seste Burg. Sie hieß zuerst Landshut, später Transnitz. Diese Burg
konnte der Feind nicht leicht erobern; denn sie hatte starke Thore und
Türme und eine doppelte Mauer. Die Burg war die Residenz der
Herzoge. Noch heute sind viele ihrer schönen Zimmer zu seheu. König
Ludwig Ii. hat sich einige neu Herrichten lassen. Man kann von der
Transnitz aus die Stadt Landshut und das Jsarthal überschauen. Man
sieht auch Berge vom bayerischen Wald.
5. Zum Vorlesen:
Gedicht vou Hyacinth Wäckerle (I. Fischer) in schwäbischer
Mundart:
Der Vogel.
1. Du Vogel aufm grüana Zweig,
wia käst du's so verzwinga?
Du bischt in deiner Kunst so fest,
als wärest in der Singstund g'west,
wiar haut dir learna singa?
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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Extrahierte Personennamen: C. Otto_I. Otto_I. Ludwig_Ii Ludwig Hyacinth_Wäckerle
I. Südbayern.
33
Sees ragen noch der Hohe Göll bis 2540 m, s. die massige Gruppe
des Steinernen Meeres in einzelnen Gipfeln über 2600 in empor.
Die Gewässer der Salzburger Alpen strömen sämtlich dem Inn zu. Die
Prien und die Tiroler Achen gehen in den Chiemsee, dem die Alz entfließt.
Diese nimmt die aus dem Traungebirg kommende Traun auf und mündet unter-
halb Neuötting in den Inn. Der Abfluß des Königsees (die Königseer Achen)
und die Salach fließen in die Salzach. An der Königseer Achen liegt der freund-
liche Gebirgsort Berchtesgaden, bekannt durch seine Holzschnitzereien und nament-
lich durch sein Salzbergwerk, das durch eine Solenleitung mit den Salinen in Reichen-
hall, Traunstein und Rosenheim verbunden ist. Schon unter Kursürst Maximilian I.
wurde die Leitung von Reichenhall nach Traunstein angelegt, um hier einen Teil
der starken Reichenhaller Sole (26%) zu versieden. Die heutige Leitung mit dem
Druckwerk bei Jlsank sw. von Berchtesgaden ist ein Werk des ausgezeichneten
Mechanikers Gg. v. Reichenbach (f 1826).
Der größte der bayerischen Seen ist der Chiemsee (85 qkm). Tvtz seiner
größtenteils flachen, sumpfigen Ufer zählt er wegen der Nähe hochragender Berge
.zu den schönsten Seen Bayerns. Aus dem sumpfigen Wiesengrunde seines S.-Ufers
steigt die Kampenwand steil empor. Die lieblichen Inseln haben schon in ältester
Zeit zu Klostergründungen eingeladen — Herren-Chiemsee und Frauen-Chiemsee. Die
kleine Krautinsel ist gut angebaut; Herren-Chiemsee war früher Sitz des Bischofs
von Chiemsee. Heute erhebt sich dort der monumentale Bau des königlichen Schlosses.
— Bon den zahlreichen kleineren Seen der Umgebung ist der langgestreckte Sims-
s e e zu nennen.
Klima, pflanzen- und Hierwert der Aspen.
Die Alpen stellen in Hinsicht auf Klima, Pflanzen- und Tierwelt naturnot-
Wendig ein eigenes Gebiet dar. Das Klima ist schon infolge der höheren Lage
rauher als das der Ebene. Die jährlich im Alpengebiet fallende Regenmenge (über
100 cm) übersteigt weit das Durchschnittsmast für Bayern (70 cm).
Der Pflanzenwuchs nimmt allmählich nach der Höhe zu ab. Getreide
und Obst gedeihen nur spärlich und nur in sonnigen Thälern. Hier und in mäßiger
Höhe wachsen aufs herrlichste Buchen, Fichten, Kiefern und Lärchen, vereinzelt
findet sich noch die Eibe, welche oft ein zweitausendjähriges Alter erreicht. In höheren
Lagen wird der Baumwuchs spärlicher. Wenige Bäume, wie Zirbelkiefer und
Lärche, kommen hier noch fort. Über 1800 m findet sich nur noch die genügsame
niedrige Legföhre (Latsche), die dem Sturmwind trotzt und nicht selten an jähen Ab-
hängen ihre Wurzeln in die Felsenritzen treibt.
Die Blumenwelt zeichnet sich durch Farbenpracht und Wohlgeruch aus; die
Stengel sind kürzer, die Blüten größer als bei den Blumen der Ebene. Reich
vertreten ist die Familie der Enziane: der wichtigste ist der gelbe Enzian. Durch
seinen Wohlgeruch bekannt ist der Schwarzständel („Braunerl" nigritella, eine
Orchisart). An den Rändern der Schnee- und Eisfelder und am Fuße schattender
Wände zeigt die Troddelblume (soldanella) ihre gefransten blauen Blumenkronen.
Wohl die bekannteste aller Alpenblumen ist die Alpenrose (Rhododendron).
Arn höchsten steigt das Edelweiß. Von fleischfressenden Pflanzen wächst auf Hoch-
mooren der Sonnentau, auf Alpenwiesen das Fettkraut.
Graf, Lößl, Zwerger, Geographie. I.teil. Z
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg]]
— 62 —
jene kleinen, blutroten Steine, die man Granaten*) nennt und zu allerlei
Schmucksachen verarbeitet, z. B. zu Armbändern, Broschen, Ohrringen
und Halsketten. Die meisten dieser Edelsteine findet man bei Bilm. Zeige!
4. Die berühmten Mineralquellen. Heiße Quellen von ab-
sonderlichen: Geschmacke strömen in dicken, dampfenden Strahlen aus der
Erde. Dem klaren Wasser sieht man es nicht an, daß es wertvolle Salze
und andere Bestandteile enthält, die im stände sind, so manchem armen,
mit Krankheit geplagten Menschenkinde die verlorene Gesundheit zurück-
zugebeu. Die bedeutendsten Quellen sprudeln in der Nähe von Karlsbad
und Teplitz aus der Erde. Karlsbad liegt ziemlich an der Eger, Teplitz
zwischen dem Erzgebirge und dem Mittelgebirge, westlich von der Elbe.
a. In der Nähe von Karlsbad allein springen 17 heilsame Quellen
aus dem Boden. Die berühmteste Quelle Karlsbads ist der Sprudel.
Der Sprudel wirst sein 60° R heißes Wasser in starken Strahlen hoch
in die Luft. Er gleicht einer mächtigen Fontäne. Die herabfallenden
Wassermassen fängt ein großes, rundes Becken auf, aus dem die Kur-
gäste sich ihre Becher füllen.
b. Die Teplitzer Quellen sind nicht so warm wie die von Karlsbad.
Ihr Wafser wird auch meist zu Bädern, selten zum Trinken verwendet.
Jährlich kommen Tausende nach den Badeorten Böhmens, um dort
Gesundheit oder wenigstens Linderung der Leiden zu suchen. Aus allen
Teilen Europas, ja von jenseits des Meeres, aus Amerika und aus dem
fernen Indien ziehen Kranke zu der großen Heilstätte, die die Natur
Zum Segen der Menschheit geschaffen hat. Viele gehen frohen Herzens
geheilt von dannen.
Zur sachlichen Besprechung:
Woher mögen die heißen Quellen stammen, die bei Karlsbad und
Teplitz aus der Erde sprudeln? — Man nimmt an, daß sie ver-
fchiedene Mündungen eines heißen Stromes sind, dessen Kessel in
jenen tiefen Erdräumen liegt, wo der Erdkörper sich noch im glü-
henden Zustande befindet.
5. Die betriebsame Bevölkernng. Sorgfältig wird das, was
der Boden bietet, verarbeitet. Aus den Zuckerrüben wird in großen
Fabriken Zucker gesotten. Ans den grünlichen Blüten des Hopfens, der
sich in ausgebreiteten Gärten bei Saaz und Pilsen an langen Stangen
in verschlungenen Ranken emporwindet, wird Bier gebraut. Das Pilsener
Bier und Saazer Bier z. B. ist weltberühmt. Der erbaute Flachs wird
besonders am Fuße des Riesengebirges zu Leinenwaren verarbeitet. Aus
dem Eisen, das der Boden in reichem Maße birgt, stellt man unter Mit-
Wirkung der böhmischen Kohle tausenderlei Metallwaren her. Im
*) Der Name Granat hängt zusammen mit granatum-Grcmatapfel. Die
Färbung des Steines hat Ähnlichkeit mit der der Blüten und Samenkörner des
Granatapfels.
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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Extrahierte Ortsnamen: Karlsbad Teplitz Karlsbad Eger Teplitz Karlsbad Karlsbad Europas Amerika Indien Karlsbad Teplitz Pilsen
TM Hauptwörter (50): [T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn]]
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Feste Marienberg (linkes Mainufer) 270 m
Am Stein (rechtes Mainufer) 286 m
Fränkisches Tafelland
Fränkische Landschaft. Das Maintal bei Würzburg (175 m).
Das gesegnete Maintal ist wie das Neckartal etwa 100 m tief in eine Tafelfläche eingesenkt und daher gegen raube Winde trefflich geschützt. Bei Würzburg erweitert sich das Tal zu einem schönen, fruchtreichen Becken und gewährt so Raum für die alte, türmereiche Stadt, ehedem die Haupt, und Residenzstadt des Fürstbistums Würzburg, das sich fast über ganz Unterfranken ausdehnte. Der Main drängt sich hart an den linken Hochrand heran, an dessen Gehängen der köstliche Leistenwein wächst. Am gegenüberliegenden (östlichen) Steilufer, am Stein, reift der noch berühmtere Steinwein. Wo jetzt die Feste Marienberg thront, erbaute der Glaubensbote Kilian, „der Winzer Schutzherr", die älteste Kirche in Franken. „Reben, Meßgeläut und Main" rübmte man von der alten geistlichen Stadt. Heute ist Würzburg ein Mittelpunkt der Wissenschaft,
des Weinhandels und des Gewerbes.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden]]
TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff]]
Extrahierte Personennamen: Kilian Kilian
Extrahierte Ortsnamen: Marienberg Würzburg Würzburg Main Marienberg
62
Iii. Landeskunde von Bavern.
Im herzen des Gebirges liegt das freundliche, gewerbetätige Wunsiedel
<6000 <£.), das auch als Luftkurort besucht wird- in seiner Nähe Alexanders-
b a d mit heilkräftiger Stahlquelle.
Unweit davon ist eine der anziehendsten Natur-Sehenswürdigkeiten Deutschlands:
die £ 11 i f e n b u r g. (Es ist dies ein riesiges Felsengewirr. haushohe, nioosbedeckte Granit-
blöcke sind durcheinandergeworfen und aufeinandergetürmt. Dazwischen und darüber wächst
Wald und Gesträuch. Das seltene Leuchtmoos schimmert aus Nischen und Spalten. Trieben
hier Berggeister ein gewaltiges, übermütiges Spiel?
Rasch entwickelt hat sich als Eisenbahnknotenpunkt Markt Redwitz
(gegen 7000 E.). Arzberg (4000 E.) und Selb (gegen 11 000 E.) treiben
besonders Porzellanerzeugung. In tiefer Talschlucht liegt der Luftkurort Bernetf
(2000 (£.). Westlich davon Ktrchenlamitz (2500 E.) mit großen Granit-
brüchen.
b) Das (bayrische) Vogtland.
Oer Winkel zwischen § i ch t e l g e b i r g e und Franken-
wald wird von dem Vogtland ausgefüllt. (Es war im Mittel-
alter von kaiserlichen Vögten verwaltet - daher der Name.) Es ist ein h ü g e l i g e s
Land, das von den Tälern und Schluchten der Sächsischen Saale und ihrer Neben-
flüsse oft ziemlich tief eingerissen wird. Wald und Wiesen herrschen vor. Venn
ttlima und Boden sind für den Zeldbau wenig günstig.
Als Ourchgangsgebiet von Norden nach Süden ist das Vogtland wichtig.
Oer hauptverkehr folgt zum Teil dem Saaletal. (Oie Saale entspringt am Wald-
stein, durchfließt Thüringen und mündet auf preußischem Loden in die Elbe.)
Oie Bevölkerung des Vogtlandes widmet sich vielfach der Industrie. O a s
Vogtland gehört zu den gewerbetätig st en Landesteilen
Bayerns. Begünstigt wird diese Tätigkeit durch die nahen sohlen-
bergwerke Sachsens und Böhmens. Besonders wird die T e x t i l -
i n d u st r i e (d. h. Spinnerei und Weberei) gepflegt- und zwar sowohl in Fabriken
wie zu Hause (Hausindustrie).
Infolge der lebhaften Industrie ist die Bevölkerung recht dicht.
Rührige Städtchen sind am Nordabhang des Zichtelgebirges:
Schwarzenbach an der Saale (4500 E.), Gberkotzau (3000 E.) und
Rehau (6000 E.). Die weitaus bedeutendste Stadt des Vogtlandes ist aber
h o f an der Saale mit 42 000 E..
Es ist eine echte Industrie st adt, eine Stadt emsigster Arbeit. Rauchende
Schlote überall! Spinnerei und Weberei, Inaschinenfabrikation, Bierbrauerei und mancherlei
andere Groß- und Kleingewerbe haben hier eine Stätte gefunden.
c) Oer Frankenwald.
vom Zichtelgebirge in nordwestlicher Richtung streicht der
Zrankenwald. Kn diesen schließt sich der T h ü r i n g e r w a l d , der mit
seinem Südost-Ende noch nach Bayern hereinreicht.
Oer Zrankenwald ist eine mäßighohe Anschwellung, welche hauptsächlich
aus Tonschiefer besteht. Oie höchste Erhebung ist der vöbraberg (800 in). Schmale,
tiefe, gut bewässerte Wiesentäler zerlegen den Zrankenwald in eine Reihe von
Rücken. Oiese sind an den hängen reich mit schönen Nadelwäldern und Wiesen
besetzt. Auf den Hochflächen liegen auch Getreide- und andere Zelder.
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